Wie kam es zu den Mistelsymposien, und welche Ziele
haben sie?
Das erste
Mistelsymposium wurde 1995 im
Saarland veranstaltet zusammen mit Prof. Dr. Hans Becker,
Lehrstuhlinhaber für Pharmazeutische Biologie der Universität des
Saarlandes und Prof. Dr. Peter A.
Berg, Medizinische Klinik der Universität
Tübingen. Von Anfang an hat die Karl und Veronica Carstens-Stiftung
dieses Projekt begleitet und finanziell unterstützt.
Das Ziel war und ist es, Brücken zu bauen:
- zwischen Pharmazie und
Medizin - daher ist das Symposium thematisch sehr breit
angelegt,
- zwischen den besonderen Therapierichtungen,
der anthroposophischen Medizin, der Phytotherapie und der
Homöopathie, in denen Mistelpräparate eingesetzt werden,
- zwischen Grundlagenforschung und Anwendung,
das heißt Forschung für die Patienten,
- zwischen konventioneller Medizin und komplementärer
Medizin, ganz im Sinne einer Integrativen
Onkologie. Dieses Ziel ist ganz besonders wichtig, aber
schwierig und wurde noch nicht erreicht. Ein erster Schritt,
Interesse bei den klinischen Onkologen für die Symposien zu wecken,
sind die seit dem 5. Mistelsymposium (2011) eingeführten klinischen
Schwerpunktthemen.
Seit Beginn ist das Symposium auf eine wissenschaftliche
Basis gestellt. Das ist der Grund für das große Kollegium und für die Beteiligung
von zahlreichen wissenschaftlichen medizinischen und
pharmazeutischen Fachgesellschaften. Von Anfang an
wurden die Mistelsymposien von der Apothekerkammer und der
Ärztekammer des Saarlandes akkreditiert bzw. zertifiziert.
Das Mistelsymposium ist ein Ort der Begegnung,
der Diskussion, des wissenschaftlichen Austauschs, des Diskurses
für in- und ausländische Wissenschaftler, Ärzte, Apotheker,
Behördenvertreter. Es werden keine Tagungsgebühren erhoben.
Da ein Symposium naturgemäß nur begrenzten Platz hat, werden die
Beiträge zeitnah publiziert, zuerst die
Abstracts in einem wissenschaftlichen Journal,
dann, etwa 1 Jahr später, in ausführlicher Form in einem Buch im
KVC-Verlag. Die Abstracts
sind auf der Homepage des betreffenden Journals - allerdings
nur zeitlich begrenzt - frei verfügbar.
Was konnte das Symposium bisher erreichen?
Das Symposium selbst kann Verbindungen zwischen
den Beteiligten herstellen, Anlass zu neuen Ideen,
zur Zusammenarbeit geben, die zu neuen
Wegen in der Therapie führen, und damit letztendlich dem
Patienten zu Gute kommen.
Während dieser 28 Jahre Mistelsymposium ist
einiges auf den Weg und auch zum Abschluss gebracht worden, so
beispielsweise:
- die Strukturaufklärung von Mistelinhaltsstoffen,
- die Erweiterung immunologischer Kenntnisse oder anderer
präklinischer Befunde,
- klinische Studien, die die Wirksamkeit und Verträglichkeit von
Mistelpräparaten gezeigt haben,
- Integration ärztlichen Erfahrungswissens, was zu neuen Wegen
und Vertrauen in der Misteltherapie geführt hat,
- Diskussionen mit und Beiträge von Behördenvertretern, die zu
sachorientierten Entscheidungen und Sichtweisen beigetragen
haben.
Das alles ist nachzulesen in den mittlerweile sieben Büchern zu den
bisherigen Symposien, noch teilweise erhältlich über den
KVC-Verlag.
Auch "politische Stellungnahmen" seitens des Mistelsymposiums
gab es. In zwei sogenannten Nonnweiler Erklärungen
(2003 und 2011) stellten die beim
Symposium versammelten Teilnehmerinnen und Teilnehmer Forderungen
hinsichtlich des Beibehaltens der Erstattungsfähigkeit von
Mistelpräparaten durch die gesetzliche Krankenversicherung
(GKV).
Das kommende Symposium ist das 9.
Mistelsymposium.
Es soll 2027 stattfinden. Nähere Einzelheiten
werden auf dieser Homepage rechtzeitig bekannt gegeben.